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s L i b e r a l e T a g e b u c h
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Sammlung
Originaldokumente aus „Das Liberale
Tagebuch“, http://www.dr-trier.de |
Beschluß des FDP-Präsidiums: Chancen für
ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem nutzen, 3. Juli 2006 „Die schwarz-rote Koalition ist dabei, in trauter
Eintracht das deutsche Gesundheitssystem zu ruinieren, ohne etwas Besseres an
seine Stelle zu setzen. Es wird teurer, ohne daß Geld für die Zukunft
zurückgelegt wird. Eine Reform als bloße koalitionäre Gesichtswahrung wird
den gravierenden Problemen nicht gerecht. Weder Gesundheitsfonds noch
Steuerfinanzierung der Gesundheitsausgaben lösen die aktuellen
arbeitsmarktpolitischen Probleme. Sie schaffen nicht die Voraussetzungen für
mehr Effizienz und tragen nicht dazu bei, Generationengerechtigkeit zu
garantieren. Den Weg in eine Einheitsversicherung mit Bundesoberbehörde und
Krankenkassendachverband für zwangsfusionierte Krankenkassen wird die FDP
vehement bekämpfen. Die Bundesregierung verabschiedet sich von ihrem zigfach
beteuerten Ziel, die Lohnnebenkosten senken zu wollen. Eine Beitragserhöhung
von 0,5 Prozent wird das erwartete Defizit nicht ausgleichen können, es ist
mit einer noch höheren Beitragssteigerung in 2007 zu rechnen. Die drohende
Steuererhöhung ist bestenfalls vertagt. Der Gesundheitsfonds ist der Weg in
die Planwirtschaft im Gesundheitswesen. Er bedeutet Kassensozialismus. Das
deutsche Gesundheitswesen braucht statt dessen
Wahlfreiheit, Transparenz und Wettbewerb, um zukunftssicher werden zu können.
Diesem Anspruch werden die Pläne der Bundesregierung in keinster Weise
gerecht. Die FDP bekräftigt ihre Forderung nach einer grundlegenden
Strukturreform im Gesundheitswesen, die folgende Bedingungen erfüllt: Sie muß
Vorsorge für die demografische Entwicklung treffen, die den Menschen einen
hohen Freiheitsgrad bei gleichzeitigem lückenlosen Krankenversicherungsschutz
für die allein nicht tragbaren finanziellen Folgen bei Erkrankung oder
Behinderung garantiert. Sie muß den Arbeitsmarkt entlasten und damit auch die
Voraussetzungen dafür schaffen, medizinischen Fortschritt weiter finanzieren
zu können. Sie muß für ein hohes Maß an Effizienz, Transparenz und Qualität
sorgen. Die FDP spricht sich deshalb dafür aus: l die Arbeitgeberbeiträge dauerhaft von den
Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung zu entkoppeln, d. h. die
Arbeitgeberbeiträge als Lohnbestandteil auszuzahlen, l echten Wettbewerb zuzulassen und zwar sowohl
auf der Seite der Leistungserbringer als auch auf der Seite der zu
organisierenden Versicherer, das heißt: die Krankenversicherer sind
Unternehmen, die mit optimierten Lösungen um ihre Kunden werben. Es gibt
tarifliche und vertragliche Vielfalt mit zahlreichen Wahl- und
Gestaltungsmöglichkeiten für Versicherte und Patienten, l das per Gesetz verpflichtend
abzusichernde Krankenversicherungspaket auf die medizinisch notwendigen
Leistungen zu begrenzen. Die für notwendig erachtete Einkommensumverteilung
gehört bei einem Systemwechsel ins Steuer- und Transfersystem ebenso wie die
Finanzierung der aus familien- oder sozialpolitischen Gründen gewünschten
Leistungen, l die Solidarität mit den Schwachen auf
eine dauerhaft tragfähige Basis zu stellen durch Organisation der notwendigen
finanziellen Unterstützung über das Steuer- und Transfersystem, l die Solidarität mit den nachwachsenden
Generationen durch den Aufbau von Altersrückstellungen zu sichern und damit
dem Grundsatz der Nachhaltigkeit zu genügen.“ |