Stand: 22. November 2001, 8:00 / 21.11.01 / 09.05.00
Der Politikansatz ist falsch ...
Sitzen 3 Genossen Jahrgang 1958, 1959, 1960 auf einer gusseisernen Parkbank. Im Vordergrund drei SPD-Ladies mit wehendem, buntem Schal (es könnte doch das
Fernsehen kommen), verteilen Kanzler-Statements über soziale Gerech- tigkeit,
Wirtschaftsförderung und “meinen Konjunkturaufschwung”.
Unsere drei Genossen schert das alles aber nicht. Sie träumen von künftig bes- seren Zeiten.
Fragt der eine den anderen: „Haste heute schon - ?“
„Nöö”, fällt ihm der andere ins Wort“
„Saaachemal, das glaub’ i Dir net, de’ Minsch will doch häufiger mol ... “
„Nööö, heut’ habbisch janz bestimmt net”.
Wacht der Dritte auf: „Also, wir machen doch hier kein Wahlprogramm NRW2000Plus, hier wird Wahrheit und Tacheles geredet, das kannst Du doch nicht bringen, wie soll denn die
Menschheit sonst modernisiert werden?”
„Döööhskóppp”, ruft der erste empört, „i hab’ do nua amol fraaage’ wolle, opp er heut’ scho’ ’was per G’setz oda Fahoadnung - uff
je’n Fall g’regelt hat“.
Die Schals der Ladies hängen vor Entsetzen schlaff, der Putz fällt ihnen von den Wangen. Oskar, das Finanzgenie vom Saarland, kommt zufällig vorbei: „Der Politikansatz
war falsch, kommt mal ins Saarland ...“ (aber das sagt er nur, weil er noch immer vorhat den OMM, unseren Obersten Mattscheiben-Macho vor Ort, an der Saarschleife, öffentlich zu federn).
Auf jeden Fall stimmen in Ausflugslaune nun die drei Genossinnen und die drei Genossen in Begleitung von zwölf Klampfen und einem Akkordeon (die ergän- zend von den ergrauten
68ern angebotene gentechnisch und radioaktiv manipu- lierte Blockflöte aus edlem Birkenholz wurde misstrauisch abgelehnt) die Neunzehnte Internationale an.
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