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Stand: 26. Dezember 2002, 8:00 / 14.08.02
 

Klein Fritzchen schafft Arbeitsplätze

(A) Als physikalischer Vorgang

  1. Am Anfang steht das Wichtigste: die Ankündigung; hierbei kommt die grünrote Ankündigungs-Bundesankündigungsregierung stets ganz groß heraus
  2. Am 2. Tag werden die Genehmigungen (in Deutschland ziemlich obligat) ge-schaffen
  3. Als nächstes kommen die Planierraupen; auch der Platz für den künftigen Kellerraum wird und ist dann ge-schaffen
  4. Hochbau, Installationen und Maschinen werden ange-schafft. Damit sind bereits die ersten Arbeitsplätze ge-schaffen
  5. Büros jeweils mit Sitzvorrichtung, Schreibtisch (einschließlich Kulis, Lo- cher, Hefter und Büroklammern), Telefon, Computer und Aktenschränken, ferner Besprechungsecken, Kantine, Ruheräume, Parkplätze, Garderobe, Toiletten, Büros für den Betriebsrat, Konferenzräume für den Betriebsrat, Cola-Automaten, Vorzimmer für die Chefs, Besenschränke für die Ent- sprechenden und auch die sonstigen Sozialräume werden ge-schaffen. Arbeitsplätze damit endlich also komplett ge-schaffen
  6. Am 6. Tag werden noch die Produktideen und -konzepte ge-schaffen.
    Einfach so. Denn Däumchen drehen auf den teuren Arbeitsplätzen sei turbo-soziale Kälte; das will schließlich niemand; auch unser unsäglicher
    OMM meint, neben Quatschen und Schleimen solle zumindest so getan werden als ob ...
  7. Wenn sich nach einer weiteren Woche, also am 14. Tag, noch immer kein kapitaler Unternehmer meldet, wird jemand (vorzugsweise SPD-Mitglied) per staatliche Beschäftigungsagentur ausgeguckt (PSA) und ausge- stattet mit ‘ner Großpackung dieser modernen Job-Floater (Flopp-Joaber?) in der Aktentasche zum Ausstieg aus der Arbeitslosigkeit, d.h., zum Job- Einstieg, leihweise, aber immerhin, verdonnert.

 

(B) Als buchhalterischer Vorgang

Unsere Sozeles kriegen die Sache mit den Arbeitsplätzen irgendwie nicht hin; sie haben also Probleme - wegen den derzeit noch unvermeidbaren Wahlen. Frü- her, als Planwirtschaft noch nicht versagt hatte, wurde festgelegt “Genosse, Du bist jetzt ein Arbeitsplatz” und ... das Problem war erledigt. So einfach geht das heute nicht mehr. Deswegen haben unsere Fulminanten die DtA aus Bonn mit der KfW aus Ffm “zusammengelegt” (es gab nämlich keine “freien” Genossen für die vielen Vorstandsposten) und sogar dies als Beitrag für die “Schaffung von Arbeitsplätzen” von dem Scholz propagandieren lassen - das ginge doch jetzt viel effizienter als beim Kohl. In ihrer Not haben diese Sozeles von Grünrot sogar das früher verpönte Dienstmädchenprivileg wieder installiert; tausende Mitbürgerinnen (Frauenpolitik!) wurden gearbeitsplatzt. Feine Sache.

Durch Umbuchung werden unsere Mitbürger, die keinen dieser begehrten Dienst- verträge nach § 611 BGB “haben” zu Leiharbeitern umetikettiert. Wir haben heute also nicht nur Job-Floater, sondern sozialgerecht sogar flotte Jobs; natürlich bei den PSA ( Platz sei Arbeit) - Problem gelöst - Sozeles und die soziale Gerech- tigkeit - Zweiklassenarbeitnehmer - was soll’s - Hauptsache die Statistik stimmt.

Im Dezember jeden Jahres treibt bekanntlich der legendäre Weihnachtsmann sein Unwesen auf dieser Welt. Gemäß FAZ.Net vom 8.12.2002 hat er etwas für unsere umfrage-gebeutelten Sozeles vorgesehen: Die SMALL-BUSINESS-ACT (Englische Floskeln seien überhaupt nicht sozialungerecht, weil ja die NRW-Lan- desregierung bereits vor vielen Jahren Englisch für alle Drittklässler angekündigt hat). Die Steuern der kleinen Unternehmen (zahlen so wie so keine Steuern) wer- den nirwanisiert - ganz offiziell und sozialgerecht. Das Ding hat mehrere Haken. Erstens kommt das Ganze wegen Weihnachten erst nach Weihnachten. Zwei- tens besteht natürlich die Gefahr, dass die turbo-soziale Methode bei den Größt- unternehmen zur Atomisierung führt; unser Nachteil ist der Vorteil der SPD: Die Gewerkschaften werden die gesparten Steuermilliarden per Tarifverhandlung auf die Arbeitsplatzinhaber umkanalisieren (Merke: Gewerkschaftsumsatz: 1% vom Brutto, also sozialgerechtes Kohlerecycling!). Drittens aber, und das ist äußerst unangenehm: Es könnte uns passieren, dass der OMM persönlich auf einer sei- ner furchterregenden PK’en das Ganze Witzchen-machend noch kurz vor der Niedersachsen-Wahl vom 2.2.3 großankündigt; wenn dann “alle” glauben, es gä- be nun tonnenweise Arbeitsplätze zum Hingehen und Kohle abholen, dann oweh, festigt das die betonsozialistische Regierung im Lande (und der Präsident meinte anläßlich seiner weihnachtlichen Botschaft 2002 nervenstark, wir sollten nicht so viel einen auf Mies machen ... ).

Also auf den Kopf gefallen sind unsere Sozeles auf keinen Fall. Vor allem die Methoden (inhaltsloser) politischer Propaganda haben sie sich bei einigen unse- rer Vorfahren von der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gut abgekupfert. So jedenfalls wird großer Wurf “nach intensiver gesellschaftlicher Debatte” in “dieser Gesellschaft” hingekriegt ...

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Heiteres