Stand: 29. September 2003, 8:00 / 23.08.03
Planwirtschaft
Hinweise:
Wenn Sie, verehrter Leser sich entschließen, diesen Beitrag zu lesen, nehmen Sie
sich trotz aller Bemühung des Autors zu Vereinfachung ein schweres Stück Arbeit vor. Dieser Beitrag der am 16. September 2003 erstmals vollständig vorliegt, wird
sicher noch redaktionell optimiert. Allseitige Geduld und wünschenswerte Kritik sind angezeigt.
Obwohl derzeit niemand, weltweit, wirklich ernsthaft Planwirtschaft (einführen)
will, wird dieser Beitrag geschrieben, weil der fundierte Beweis, dass Planwirtschaft “nicht geht” als Grundlage für einen vorgesehenen Beitrag zum Thema “Geld und
unabhängige Zentralbanken” benötigt wird. Das Problem in diesem Zusammenhang: Es gibt unübersehbar mannigfaltige Versuche am Statut der EZB herumzufummeln, um “der
Politik” Einfluss in der Geldpolitik einzuräumen. Das genau darf bei obwaltender Demokratie, obwaltender Marktwirtschaft und erst Recht im Sinne einer
liberalen Bürgergesellschaft auf keinen Fall geschehen.
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Deus ex machina zur Überwindung der Sozialen Ungerechtigkeit per verfasster
(Um)Verteilung? Hoffnung Entrechteter? Traum und Karriereperspektive für Politiker? Oder doch nur Machwerk böser Sozialisten, gar böser Kommunisten?
(A) Geschichtliche Erfahrung
Nichts oder wenig von alledem. Solche Fragen erübrigen sich, denn:
Planwirtschaft geht nicht.
Stimmt, hat sich in der SU nicht bewährt ... weil es den idealen Menschen, etwa
echten Kommunisten damals nicht gab? ... Das Bildungswesen! Und wer bildet die Ausbilder? Außerdem: Menschen mit Wissen von gestern, die heute leben,
vermitteln Wissen für Menschen von morgen. Das kann also verdammt lange dauern; und außerdem: Woher wissen wir, wie die Ausgebildeten ihr Wissen,
notwendigerweise später, einsetzen werden? Also geschenkt. Beachtet, en passant, diese verflixten, zur Wertepolitik substantivierten Verben – hier, in diesem Fall “Bildung”.
Planwirtschaft geht nicht, weil die Anfangsbedingungen nicht machbar sind.
Stimmt, die bösen Kapitalisten, Imperialisten, Globalisierer und andere haben
der SU, so wie noch heute dem Herrn Castro (inzwischen ein gebildeter Mann) das Leben schwer gemacht ... so etwas tut man doch nicht. Erwartet wird also,
dass jene Zeitgenossen, die ggf. per Revolution mit Todesfolgen „überwunden“ werden (müssen oder nur sollen?), anderen Zeitgenossen, die das Paradies im
Sinn haben und auf die Zunge nehmen, Entwicklungshilfe spendieren. Ganz freiwillig und ganz gratis. Prösterchen Jungs, modernisiert weiter ...
Planwirtschaft geht nicht, weil zu viele Menschen nicht wollen.
Stimmt, weil Menschen eben fehlerhaft agieren, einfach Fehler machen. Fehler wegER
ziehen? S.o. „Bildung“. Bedenkt außerdem: 100% Perfektion ist identisch mit 0% Effizienz. Kleine oder Restfehler könnte man doch systematisch
berücksichtigen. Bloß: Wer wird wann welchen Fehler machen? Vorab testen? Lebenslang testen, um das individuelle Wann zu diagnostizieren? Lösung: Den
Plan vorab, also vor Umsetzung korrigieren, fehlertolerant gestalten! Eine Tonne Stahlwolle erscheint geordneter als das Gestrüpp solcher Gedankenpfade.
Planwirtschaft geht nicht,
... !
Das waren keine Totschlag-Argumente, sondern einige reale Probleme. Hinter
allem verbergen sich nicht nur technisch bedingte Fehlerquellen, sondern letztendlich daran, dass Planwirtschaft Selbsterkenntnis der Gesellschaft
voraussetzt, was bestenfalls schemenhaft aber nie mit der Durchdringung und der Fülle von Details, die Planwirtschaft voraussetzt möglich ist.
Es hilft nichts: Planwirtschaft geht prinzipiell nicht; weder früher, heute, noch künftig.
Nie.
(B) Eine einfache Gesellschaft planwirtschaftet
Beschreiben wir dennoch die Planwirtschaft einer einfachen Gesellschaft aus der
Zeit als die Menschen noch auf den Bäumen lebten. Vier (Menschen-) Klassen gab es damals: Ackerbauer, Hersteller von Langstielhacken, Hersteller von
Leitern und Planer. Stets wussten Planer - aus Erfahrung - wie viele Menschen in der Planperiode leben würden, wie viel Nahrungsmittel jeder Mensch benötigte;
ferner kannte der Planer den Bedarf an Langstielhacken und Leitern; schließlich hatte der Planer eine (ungefähre) Vorstellung von der Produktionskapazität
(Nahrungsmittel, Langstielhacken und Leitern) eines Durchschnittsmenschen. Da sich der Planer sozialstaatlich geben wollte, konnte das Planungsamt nach
einigem hin und her Rechnen stets bestimmen, wie viel Menschen planen, ackerbauen, langstielhacken- bzw. leiterherstellen mussten, damit alle ein auskömmliches Leben haben konnten. Heile Welt.
(C) Typische Probleme und die Lösungsansätze
Problem 1: Menschen wollen anders als der Plan. Es gab ab und zu das
Problem, dass zu viele Menschen Leitern produzieren wollten, dann drohte Knappheit an Langstielhacken. Im Falle solcher Planabweichung wurde
kurzerhand die Realität per gesellschaftlicher Debatte auf die geplante Reihe gebracht ... früh hatten sich diverse gut funktionierende Methoden herausgebildet
(derartiges völlig konform mit Hajeks Konstruktivismus
), um dem plangesellschaftlichen Willen den ggf. erforderlichen Nachdruck zu verleihen ...
Problem 2: Wie reagiert der Planer im Falle unvorhergesehener Ereignisse?
Eines Tages, noch vor Verkündung eines mühsam erstellen neuen Planes, brannte der Wald mit dem Hartholz für die langen Stiele nieder. Das
wirkte wie ein Streik der Langstielhackengewerkschaft. Der langsam zunehmen- de Mangel an Langstielhacken beeinträchtigte der Nahrungsmittelproduktion
entsprechend und als die Langstielhackeproduktion mit Holz sehr geringer Qualität wieder anlief, verstärkten sich Mängel holzbedingt auf der ganzen Linie
weiter. Nun wird jeder vernünftige Mensch überlegen, den Plan neu zu rechnen, statt den obsolet gewordenen trotz allem zu verkünden; dieses sinnvolle Vorha-
ben scheiterte aber daran, dass so schnell die aktuellen Daten nicht zu beschaf- fen gewesen waren ... so nahm, verstärkt, das Übel seinen Lauf ... der Planer
meinte blauäugig an der Misere sei er nicht Schuld, weil die Realität sich anders entwickele, als alle Experten prognostiziert hatten ... (irgendwie kam den Men
-schen der Herr Bundeskanzler, Gerhard Schröder, SPD in den Sinn, der jahre- lang mit der Phalanx sämtlicher Experten ähnliche Probleme gehabt hatte ... )
Problem 3: Leistungsschwäche “bekämpfen”? In der paradiesischen und
sozialgerechten Planwirtschaft gab es noch andere Probleme. Da die Versorgung aller mit Nahrungsmitteln (leidlich) gut funktionierte, gingen viele Ackerbauenden
individuell dazu über, etwas weniger zu leisten – wozu die viele Anstrengung, der Planer im klimatisierten Büro würde eh nichts merken; außerdem konnte die
Qualität der Nahrungsmittel gesteigert werden und die Menschen wollten genau deswegen – nachvollziehbar - mehr essen. Geringerer Mengenausstoß, aber
größere Nachfrage; gelegentlich ergab sich dann schon im ersten behördeninter- nen Planentwurf der Fehlbetrag. Eine Agenda wurde aus der Taufe gehoben: Mehr leisten, weniger verbrauchen
: Die gesellschaftliche Debatte ergab, dass der Planer zu bewaffnen sei und das Gewaltmonopol benötige. So wurde
auch verfahren ... Realität u. Plan stimmten auf sonderbare Weise stets überein. Über die Menschenrechtssituation dachte in der sozialgerechten Planwirtschaft,
nahe liegend, niemand nach. Es konnte nicht sein, was nicht sein durfte ...
Problem 4: Technologischen Fortschritt zügig nutzen? Eines Tages ent-
deckten einige Menschen das Verfahren, die kleinen Mulden für die winzigen Setzlinge nicht mit gebeugtem Rücken und Langstielhacken, sondern hockend
mit Kurzstielhacken zu präparieren. Noch in der laufenden Planperiode ... absurd. Aber auch beim nächsten Planentwurf konnte die technologische Neuerung nicht
umgesetzt werden, weil keine Kapazität für die Produktion der Kurzstielhacken mobilisiert werden konnte; die schlauen Planer hatten nämlich völlig zu Recht
herausgefunden, dass die Langstielhacken (mit dem Holz minderer Qualität) nie bei der Feinarbeit, sondern beim Entfernen von groben Steinen und bei der
Unkrautbeseitigung brachen. Leiterproduktion vermindern ... unmöglich, denn sollten die Menschen nicht mehr auf Bäumen wohnen, mussten umwelt-
zerstörend erst die Löwen ausgerottet werden. Eine Super-Agenda wurde auf den Weg gebracht. Resultat: Modernisierung bestand darin, alles beim Alten zu
lassen. Einige Menschen wollten Sonderopfer erbringen ... Verworfen: Sozial- gerechtigkeit sei unantastbar. Im übrigen sollten die Menschen, die ohnehin alle
5 Jahre Urlaub machen durften, gefälligst ihren Job machen, also früh ins Bett gehen, für den Nachwuchs sorgen u. gut ausschlafen, um am nächsten Tag die
tradierte Normleistung zu erbringen. Viele schimpften, der Planer sei der leibhaf- tige Technologiekiller, also ein Grüner; aber ausrichten konnten und wollten Sie
rein gar nichts, denn sie wussten, der Planer war bewaffnet ...
Problem 5: Planwirtschaft schützt das biologische Gleichgewicht nicht.
Eines Tages vernichtet eine antropogene Flut den Wald mit den mittelgroßen Bäumen. Die Produktion von langen Leitern kam, wie im Falle der Hacken nicht
nach ... Die Löwen vermehrten sich dank für sie günstiger Umweltbedingungen sehr stark ... das Rentensystem kam in Wanken ... Und so wurde aus dem
theoretischen Paradies die reale Doppel-Hölle ...
Problem 6: Was ist, wenn die Menschen die Schnauze voll haben? Sie
zogen mit Spruchbändern „wir sind das Volk“ nach Leipzig und machten total friedlich mit dem ganzen Spuk die tabula rasa ... die Konsequenzen waren noch
im 3. Jahrtausend verheerend. Jedoch mag mancher gedacht haben: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Nun, sie wussten sich in
guter Gesellschaft: Schon 1789 hatten die wackeren Franzosen noch viel rabiater in ihrem Land aufgeräumt.
(D) Das Beseitigen von Störungen
Jenseits der voranstehenden Aufführungen ist noch folgende Überlegung des
Planers erwähnenswert: Als Störung sei jede Abweichung der Realität von den expliziten oder impliziten Prämissen des Planers bezeichnet. Naturgewalt konnte
selbstverständlich nie gebändigt werden. Aber, musste den Menschen denn gestattet sein, sich anders zu verhalten als der Planer überlegt hatte? Freiheit
also eine Veranstaltung wider die geplante Sozialgerechtigkeit? Warum sollte sich der Einzelne dem geplanten Gemeinwohl, zum eigenen (!!!) Nutzen, nicht
unterordnen müssen? Freiheit und folglich Demokratie einschränken - um sicher zu sein - besser abschaffen? Heile Welt des Planers.
(E) Die rein technischen Probleme einer Planwirtschaft
Wir unter (C) nachzulesen ist, haben Planer und Geplante schon einer Gesellschaft mit rudimentärer Arbeitsteilung (B)
einige großkalibrige Probleme zu bewältigen. Um wie viel größer sind diese Probleme in einer hoch arbeitsteiligen Gesellschaft mit hunderttausenden von End- und Zwischenprodukten unbeachtet
hunderttausender unterschiedlicher individueller Interessen? Den Datenozean beherrscht heute sogar jeder PC. Diese Daten aber müssen konsistent sein:
Zeitlich abgestimmte Liefer- und Bezugsmengen, jeweils mit definierter Qualität. Der Input-Datensatz für den Rechenalgorithmus muss also (hinreichend)
widerspruchs- und fehlerfrei sein. Millionen von Datensätzen, die von Millionen Menschen so erzeugt werden müssten ... Schwant es Ihnen, verehrter Leser?
Was für Daten benötigt der Planer? Nachfrage, d.h., Verbrauchsmengen. Der
Planer kann die Konsumenten fragen; da das lange dauert, wird es der Planer vorziehen, Mengen und Qualitäten “für” die Endverbraucher festlegen. (Nix
Freiheit ...); daraus lassen sich Mengen und Qualitäten für die Zwischenprodukte (Stahlblech, Transistoren, Dünger, Elektrizität, Mann-Stunden
Verwaltungsaufwand, Transporte, Investitionsgüterbedarf (für die “etwas fernere” Zukunft (!!!) um nur einiges zu nennen, ableiten. Erkennen Sie etwa die
gegenseitigen Abhängigkeiten dieser und ähnlicher Zwischenprodukte? Vereinfachungen sind denkbar:
- Bestimmte Produkte werden nicht zugelassen. Konsequenz Freiheitsverlust ex Planungsbüro. Sehr demokratisch.
- Erfahrungswerte und Modelle zur Simulation (mit entsprechend transparenten Prämissen) für das Mengengerüst und die Qualitäten.
Flexibilität und Genauigkeitsverluste, die Konsequenz.
Wie hoch sind diese “Verluste”? ... Geschenkt.
Zu allem Überfluss: Problem der zeitlichen Konsistenz: Ein widerspruchsfreier
Datensatz muss die so genannten Ausgangsbedingungen zu einem einzigen definierten Zeitpunkt beschreiben ... Angenommen, der neue Plan soll an einem
1. Januar in Kraft treten. Da unvorstellbar ist, dass auch noch Millionen dispositiver Handlungen und Maßnahmen für die künftige Planperiode
Gegenstand der Zentralplanung sein sollen, muss der Plan “ab 1. Januar” sagen wir am 1. Juli des Vorjahres stehen und bekannt gegeben sein. Angenommen die
Distribution an Abertausende Akteure dauere 30 Tage und angenommen die Computer benötigten 30 für die reine Rechenarbeit. Der hinreichend brauchbare
Datensatz für die Planperiode ab 1. Januar muss also am 1. Mai für die Rechner aufbereitet vorliegen. Dem läuft eine mehrmonatige Periode der Datenbereinigung
vor. In dieser zeit werden Fehler aller Art im Datenmaterial behoben und es muss auch eine zumindest rudimentäre Kreativphase vorgesehen werden, um
Erkenntnisse aus dem Datenmaterial zwecks Innovation (Änderungen) der Produktionsstruktur vorzusehen. Es ist nicht übertrieben, in einer mittelgroßen
Volkswirtschaft für diese Phase noch einmal 4 Monate (sehr konservativ) vorzusehen. Also müssen die Daten für die Planperiode ab 1. Januar genau 12
Monate vorher von den Betrieben und Verwaltungen abgegeben sein; daher muss der Stichtag für die Datenerhebung sagen wir, noch einmal 3 Monate früher angesetzt werden.
Also: Realität 1. Oktober 2002 für die Planperiode ab 1. Januar 2004.
In diesen 15 Monaten soll sich die Realität nicht mehr geändert gehabt haben? Geschenkt.
Jede Änderung pflanzt sich im System produktionsmindernd wie eine Kaskade fort. Und diese Minderungen treffen, kurz vor dem
Bedarfszeitpunkt, die Akteure, die auf höhere Mengen eingestellt waren ... Hierauf kann mit einer pauschalen Überdimensionierung des
Produktionsapparates reagiert werden; der Planer weis ex ante doch nicht, welche Änderungen an dem Datensatz vom 1. Oktober 2002 für die neue
Planperiode ab 1. Januar 2004 vorzunehmen wären. Resultat: Leerkapazität mindert, da die Anzahl der Mann-Stunden einer Volkswirtschaft begrenzt ist, die
potenziell mögliche Ausstoßmengen und/oder Qualitäten: Weiteres Resultat: Wohlstandsverluste. Hierauf kann “der Planer”
- mit Kenntnisverzicht über die Realität reagieren. Dies erinnert an die Betreiber des Stromnetzes in Nordost-USA, die im August 2003 steuern
wollten, weil sie Probleme erkannten, aber über den Zustand des Systems nicht ausreichend informiert waren. Bei so/zu viel Unkenntnis war das
Resultat: Black Out - Kollaps; einer Volkswirtschaft? Nein danke.
- sein Planungsverfahren umstellen. Statt alle Daten per Stichtag 1. Oktober zu erhöhen, könnten zunächst die “wichtigsten Größen” geplant,
also festgelegt und später nach und nach die “untergeordneten Größen” erhoben werden. Der Planer müsste sich iterativ (trial and error) durch
eigene Denkarbeit an das Ergebnis zum 1. Januar 2004 heranarbeiten. Denken kostet Zeit zusätzliche Kommunikation erfordert ihrerseits Zeit.
Der Zeitraum vom Start der Planung bis zur Anwendung der Planwerte verlängerte sich erheblich mit der Wirkung, dass das Problem der davoneilenden Realität weiter wächst.
- schließlich den Import von etwaigen Fehlmengen vorsehen; das funktioniert aber nur, wenn die Umsysteme ihrerseits keine
Planwirtschaften sind und außerdem in Kauf genommen wird, zu diesem Zweck finanzielle Reserven vorzuhalten. Weil solche Finanzmittel dann anderweitig fehlen, Resultat: Wohlstandseinbußen.
Wir sind also mit einer speziellen Variante der
sozialwissenschaftlichen Unbestimmtheit konfrontiert: Bedingt durch den Zeitbedarf der Kommunikation
für eindeutige Information, muss der Planer auf Wissen verzichten. Das unvermeidbare Unwissen steigt exponentiell mit der Größe des zu planenden
Systems; aber der Grad des Unwissens bleibt unbekannt. Der Planer plant ins Leere. Planung kippt um in Un-Planung.
Dieser dialektische Widerspruch wird aufgelöst durch die viel vorteilhaftere
Marktwirtschaft in der auf jeden Fall die zu planenden Systeme (Unternehmen) weniger umfangreich sind (Reduktion der Komplexität durch Dezentralisation).
Außerdem wird produkt- und interessenspezifisch (Eigenkapital erhalten und mehren) gehandelt und es wird ohne die Fesseln des Planes im Falle jedweder
Störung viel freier disponiert. Jede Gesellschaft hat ein Gesamtrisiko; aber dieses Gesamtrisiko ist dezentral um vieles besser zu beherrschen.
Nachsatz aus aktuellem Anlass: Der Flächentarif, vordergründig gerecht, ist eine
zentrale Regelung mit der gleichen Wirkung, wie das Beschriebene. Davon abgesehen, dass der Flächentarif strukturell, wie die Erfahrung lehrt,
ausschließlich in Richtung “mehr Lohn” “reagiert”, setzt solch zentrale Festlegung eine gute Kenntnis des zu steuernden Systems voraus. Insbesondere
der Machtpoker in den Tarifauseinandersetzungen verschlechtert die Wahrscheinlichkeit über eine “sachgerechte” Planvorgabe zu verfügen zusätzlich.
Falls Sie, verehrter Leser, bisher Anhänger von Planwirtschaft waren:
Sind Sie jetzt noch immer ein Anhänger von Planwirtschaft? .
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