Stand: 21. Oktober 2005, 13:00 / 03.09.01 / 02.07.01 / 11.05.01
Instinkt gesteuerte Stimmung aber auch politische Masche:
Der Kulturpessimismus
Es gibt vertretbare Argumente für konkreten und philosophischen Pessimismus. Nicht einmal das Universum ist statisch. Niemand weiß, was
alles noch passie- ren kann. Beispielsweise wird vermutet, dass sich unsere Milchstraße und die Andromedagalaxie in einigen Milliarden Jahren durchdringen werden. Die Gebilde nähern sich bei
zunehmender Geschwindigkeit derzeit mit 300 Km/Sekunde, Köln-Karlsruhe in einer Sekunde, 25 mal um die Erde in einer Stunde, der helle Wahnsinn. “Danach” wird vieles anders sein. Und
der Sonne wird die Kraft ausgehen; dann wird es verdammt kalt werden - hier bei uns. Vor derartigem Hin- tergrund haben die sogenannten Volksparteien seit vielen Jahren ihre spezifi- schen
Angst-Szenarien eingerichtet; es “herrscht” sich so doch so bequem - schließlich will kein Mensch “zu kurz kommen”. Und hat jemand schon einmal erlebt, wie einer Mitbürgerin auf einer
Atom-Veranstaltung in körperlicher Angst die Augen förmlich aus dem Gesicht springen? So etwas zu sehen, ist kein Ver- gnügen. Ob es nun “sozial gerecht” ist, Ängste zu “fördern”, lassen wir
einmal dahingestellt. Jedenfalls wird unter Liberalismus Punkt 9
dargestellt, wie es die Menschheit mit dem Thema Umweltschutz halten sollte.
Angst katalysiert am politischen Markt; alte Erfahrung, vielfach erprobt. Moralisch verwerflich. Lässt sich Angst-Machen verbieten? Liegt hier Marktversagen vor? Nein, das ist ein gutes Beispiel für Normenversagen. Es gibt eben keine Norm, die sanktionsbewehrt, das Verhalten, im politischen
Geschäft der Demokratie Angst zu nutzen, unterbindet. Eine derartige Norm ist un-denkbar. Es gibt aller- dings eine relativ einfache, auch bewährte Methode das Geschäft mit der Angst
einzudämmen:
Bei Einschalten des persönlichen Gewissens werden die Grenzen von ethisch und moralisch gebotenen Verhalten mit großer Präzision erkannt. Verantwortlich wäre es, auf das Geschäft mit der Angst freiwillig zu verzichten. Schon seit immer; nicht nur erst ab jetzt. Aber diese Grenzen werden derzeit nicht respektiert. Grassiert Gewissenlosigkeit? Tja! Und im übrigen, an unsere Sozial- und anderen Romantiker: Grenzen sind eben keine Grenzen. Grenzen bestehen am ehesten im Totalitarismus
... Regeln also nur dann, wenn ethisch geboten und wenn die Norm materiell durchsetzbar ist. Negativ-Beispiel: Das Geschäft mit der Angst. Die Menschen befriedet? Problem ungelöst.
Politische Propaganda für regelbasierte Sicherheit, für regelbasierten Wohl- stand, die schändlichsten Lügen unserer Zeit ...
Fragen wir darüberhinaus junge Frauen und Männer, wie sie die Zukunft ihrer po- tenziellen Kinder sehen. Die ernüchternden Antworten bald jedes
Befragten sind Konsequenz der Propaganda heruntergezogener Mundwinkel. Wenn auch relativ unbedeutende Parteien diesen Zustand mit verantworten müssen, haben CDU/ CSU u. SPD, konkret deren Führungspersonal, seit Jahren die politische Öffent- lichkeit am stärksten negativ geprägt. Es gibt hierzu einen besonders gravieren-
den, da systematischen Denk- und Sprech-Fehler: Gesellschaft, Staat, Soziale Marktwirtschaft, Kapital, Markt als (handelnde) Subjekte von Handlungen al- ler Art
treiben Menschen in die Resignation, auch Politikverdrossenheit, weil ge- gen derartige mächtige Agenten (“selbst verständlich”) nichts ausgerichtet wer- den kann. Von Resignation gespeiste Wut entlädt sich im Kaukasus (2005), in Genua (2001), bei Streiks in Frankreich oder der Ablehnung der Privatisierung staatlicher Aktivität in Frankreich od. Deutschland. Ist der Pessimismus danach überwunden? Zu fragen ist also, ob “unsere” Vopas nicht doch mehr Anlass zu lebensbejahenden “Gestaltungen” haben.
Und wenn wir schon beim Thema “gestalten” sind: Empirisch (d.h., erlebt) unbe- stritten ist die direkte, d.h., positive Korrelation zwischen
Wohlstand u. “Umwelt- verbrauch”. Wohlstandspropaganda als Argument im Wettstreit der Parteien führt bei den obwaltenden Einstellungen zu Umweltmehrverbrauch. Das gilt genau so als Folge der
Propaganda für den Schmarrn der Sozialen Gerechtigkeit
. Kon- sequent wäre es, für Wohlstandsminderung einzutreten. Da es hierzu
weder wer- tepolitisch noch prozesspolitisch
vertretbare Lösungen “gibt”, hat dies konse- quenterweise noch niemand vorgeschlagen. Sozialisten (irreführende Selbst-Ver- niedlichung “Sozis”), Bevormunder und Besserwisser aber wollen sich legitimie- ren und sie tun dies mit billiger Münze, d.h., verlogener Wohlstands-, Gerechtig- keits- u. Zumutbarkeitspropaganda; dies hat mentale Gefangenschaft und sogar soziale Degeneration unserer Gesellschaft
erzeugt.
Diese Widersprüchlichkeit(en) erkennen, zumindest spüren die Menschen. Wie anders als mit Resignation und Pessimismus sollen sie reagieren? Und
was sagt die politische Führung in Deutschland? Wir haben das Demographie-Problem. Haben “die” sogar Sorgen wegen ihrer eigenen Renten?
Wir drehen uns im Kreis. Kreis-Output: Wie ausgeführt, enttäuschte Hoffnungen. Das erzeugt Pessimismus. Gut fürs “Kinderkriegen”? Was müsste ein
Bundes- umweltminister sagen? “Theoretiker
, ab zur Schulbank der Praxis”. Hat er?
Sozialismus
verursacht Kulturpessimismus bereits im Stadium der Idee und Konservativismus durch Ausgrenzung dito (leider erst) in der Praxis.
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