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Stand: 10. Januar 2002, 18:00 / 24.07.01 / 15.06.01

Gesellschaftsvertrag und Normengefüge

Normen, Gesetze, Regeln dürfen nicht, können nicht auf einer Theorie der Gesellschaft aufbauen. Denn es gibt keine nachhaltig gültige Theorie der Gesellschaft. Also wird eine beliebige Theorie der Gesellschaft nie Konsens sein können; Eine “Theorie” wäre eben nur gewaltsam “durchzusetzen”. Menschheitsgeschichte lässt grüßen! Anders ausgedrückt: Theoretisch begründete Wertepolitik, scheitert prozesspolitisch: Denn für keine Theorie gibt es eine machbare Prozesspolitik.

Die unentbehrlichen, der Gesellschaft inhärenten Normen, Gesetze, Regeln sind daher lediglich als, zweifellos veränderbare, Vereinbarungen zu begreifen. “Zu begreifen”, weil kein Gesellschaftsvertrag das Resultat eines menschlichen Entwurfes ist. Dies stellt sich bei Betrachtung jedes beliebigen längeren geschichtlichen Abschnittes klar heraus: Zwar vollzieht sich die Entwicklung, zeitlich betrachtet durchaus sprunghaft und unter ausreißenden Versuchen; am Ende aber überleben ausschließlich die durch Erfahrung bewährten Bildungen. Die Prinzipien der biologischen Evolution gelten - eigentlich doch naheliegend - auch in der sozialen Sphäre. Und Vereinbarungen sind einzuhalten. Absolut. Wozu werden Vereinbarungen sonst getroffen? So ist sogar das so genannte staatliche Gewaltmonopol begründet. Verabreden also alle Menschen Gewalt gegen alle Menschen? Nein, denn auch das “staatliche Gewaltmonopol” ist eine inhärente, naturgegebene Eigenschaft jeder Gesellschaft, weil Menschen nämlich inhärent, von Natur aus, frei sind. Es klingt paradox: Freiheit, ein menschliches Gefühl, setzt staatliches Gewaltmonopol voraus. Ohne Gewaltmonopol liefe Freiheit (das Gefühl) nämlich ins Leere: Es fehlte das dialektische Gegenstück. Daraus leitet sich das Toleranzgebot unmittelbar ab und Liberalismus schließt sich dem nahtlos an. Denn:

Es ist durchaus nachvollziehbar, verständlich, dass Theorien kreiert werden, weil der wissenshungrige Mensch versucht, die Komplexität “der Dinge”, etwa der Gesellschaft zu verstehen; theoretisch wäre Theorie also hilfreich. Wie ausgeführt, aber scheitert dieser Weg. Was tun?

Das Konzept des Liberalismus erlaubt Komplexitäts-Reduktion für jedermann - à la carte !

Das geschieht “ganz einfach”: Befreit den Menschen vom Menschen; begreift den Menschen in ganzheitlicher Würde als Individuum. Habt Vertrauen in Euch selber; habt also Vertrauen in die Mitmenschen; denn jeder will so gut wie der andere sein. Das Gegenteil anzunehmen hat doch unerträgliche Resultate zur Folge. Und Bevormundung ist dann noch das geringste Übel. Ist das blauäugig? Ist es nicht, denn wenn die Menschen als Individuen miteinander den Gesellschaftsvertrag eingehen, wollen Sie ihn auch einhalten. Und wenn Einzelne nicht einverstanden sind?

  1. Kompromisse gibt es immer.
  2. Die Mehrheit nimmt Rücksicht auf die Minderheit. Es gibt keine Plebiszite in Grundsatzfragen.
  3. In der primitiven Gesellschaft diktiert “dienstleistenderweise”, auch im eigenen Interesse, der Fürst.
  4. Die aufgeklärte, entwickelte Gesellschaft aber ist liberal. Mit gewollt-verabredeten Normen können alle leben.
  5. Und die völlig Uneinsichtigen? “Strafrecht”, schon lange eine Sache des Gewissens, bestimmt gewaltsam deren Schicksal - weil es anders dann nicht geht. Dass geaberte Gewalt (G) normiert und legitimiert sein muss, ist seit langem anerkannt; dieses Prinzip ist nicht mehr zu erfinden.

Also ist klargestellt, dass beliebiges Verhalten des vom Menschen befreiten Menschen nicht stattfinden wird. Im übrigen hat die Befreiung des Menschen vom Menschen zur Folge, dass eine Vielzahl komplexitätssteigernder Beziehungen nicht zum Tragen kommen; sie sind nicht existent. Es sei denn, der Einzelne will bestimmte Beziehungen. Das ist aber etwas anderes; denn solche Beziehungen sind wie eingegangen, ebenfalls privat aufzulösen. Ohne ein Parlament zu fragen. Und das ist gut so. Denn Parlamente sind mit den Fragen der gesellschaftlichen Vernetzung ohnehin stark belastet. Es ist eben nicht fair, wenn der Einzelne die Erfüllung seiner Wünsche “vergemeinschaftet”, d.h., “verstaatlicht”.

Es gibt, zusammenfassend, in der liberalen Bürgergesellschaft keinen Bedarf die Gesellschaft als Ganzes zu verstehen. Jeder ist seines Glückes/Unglückes Schmied. Wenn die Bürger etwas gemeinsam wollen, setzen sie sich zusammen. Und dann geschieht das, was die Mehrheit will. Und die Mehrheit hat noch nie gewollt, dass die Schwächsten untergehen. So einfach ist das alles.

Und wer sich mit allem dem schwer tut, der gehe am Sonnabend auf eine europäische Einkaufstraße, in das abendliche Getümmel einer “Altstadt”, zum besten winterlichen Skihang der Alpen, an den sommerlichen Badestrand oder befahre eine deutsche Autobahn zur Urlaubszeit. Wie viel der dort jeweils weilenden, wussten mehr oder minder genau was sie erwartete? Einige rufen dennoch “nach dem Staat”, um ein momentan aktuelles Problem, dass sie sich selber “aufgehalst” haben zu lösen. Wer nun Herrn Mustermann “verbieten” will, am XX.YY.ZZ von A nach B zu fahren, hat noch immer nichts verstanden. Dann hilft nur eines: Gute Nacht! Aber häufig wird dies nicht zu sagen sein ...
denn 2003 / 2004 ... ... FDP wählen, dann ist solches Denken und Handeln amtlich. Worauf warten Sie?

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