Stand: 31. Dezember 2007, 8:00 letzte Änderungen kursiv gesetzt
Verteiltes Merkmal, graduelle Prägung.
Normwert, Durchschnitt, Normabweichung, durchschnittliche Abwei-
chung, Streuung und die jeweiligen Veränderungen
Gegeben sei ein Automat (Maschine) zur Herstellung von Nägeln mehrerer Längen und Durchmesser. Bei einer bestimmten Einstellung werden durch Zuführen von
Stahldraht des Durchmessers "a" Nägel der Länge "b" produziert. Hierzu wird der Draht zunächst geschnitten, danach werden Nagelkopf und Nagelspitze gestanzt.
Keine noch so hochwertige
Maschine, noch so gepflegt, noch so gekonnt einge- stellt wird Nägel exakt gleicher Länge herstellen. Durch Messung der Nägel ei- nes Loses lässt sich mit den Methoden der mathematischen Statistik die durch-
schnittliche Länge und die durchschnittliche Abweichung von der "Normlänge" ermitteln. Wird als Prämisse angenommen, dass die Länge der Nägel "normalverteilt" ist, lässt sich beispielsweise außerdem
berechnen, wie viele Nägel etwa 1%, 2% oder 0,1% bzw. 0,01% länger oder kürzer als der Normwert von der Maschine produziert worden sind. Diese Ergebnisse sind nur mit einer Wahrscheinlichkeit < 1
"richtig".
Zwar gibt es einen theoretischen Einstellwert der Maschine für die Herstellung von Nägeln der Länge "b", aber die hinreichend genaue Einstellung hängt von Umweltparametern
(Lufttemperatur, -feuchtigkeit, Staubbelastung), den physikalischen und chemischen Eigenschaftes des Drahtes und schließlich vom Alter, d.h., Verschleiß verschiedener Maschinenteile (Lager, Zuführorgane, Schere,
Stanzwerkzeug) ab; im übertragenen Sinn hat die Maschine, geprägt durch ihre Geschichte, ein "Gedächtnis", das zu jedem Zeitpunkt die Qualität der Produktion beeinflusst.
Im strengen Sinn des Wortes ist
der Vorgang "Herstellung von Nägeln" kein de- terministischer Vorgang. Die Anzahl der Einflussfaktoren (Variablen), unter ande- ren die des Umfeldes "Maschine" auf die Merkmale der einzelnen Nägel
ist zu groß, um angesichts endlichen Ressourcen berücksichtigt werden zu können; außerdem können die erforderlichen Messwerte (aus den sog. physikalischen Gründen) nicht mit beliebiger Genauigkeit bestimmt (gemessen)
werden. Ledig- lich die Aussage "deterministisch mit der Wahrscheinlichkeit x" ist zulässig.
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Was für das Resultat eines "so einfachen" technischen Vorganges wie den Prozess der Herstellung von Nägeln auf einem Automaten gilt, gilt erst Recht für
die Produktion von "Individuen" durch das Umfeld Gesellschaft, die Summe aller Individuen.
Worauf es aus der Sicht der operativen Politik, die Prozesspolitik ankommt, ist bewusst zu sein, dass analog zu physikalischen Objekten,
- die Meinungen der Individuen verteilt, graduell geprägt sind
- Meinungen, Prägungen oder Einstellungen von Gruppen durchschnittliche Werte annehmen, die streuen
- Durchschnittswerte, durchschnittliche Abweichungen die Folge von individuell-individuell, individuell-kollektiver oder kollektiv-individueller Interaktion(en) sind, die, da
Historie von Individuen gespeichert und erinnert wird, im weiten Sinn Prozesse des Lernens sind.
- Da Meinungsbestände innerhalb von Gruppen komplex umgeschichtet (getauscht) werden (können) sind Änderungen der Durchschnittswerte oder Änderungen der durchschnittlichen
Abweichungen der Gruppe kein Indikator für Lernmenge, d.h., Lernerfolg.
Liberale sagen “Individuen haben gelernt”; Sozialisten beim gleichen Befund “die Gesellschaft hat nicht / wenig
gelernt”.
- kurzum es gelten für diese Parameter bezogen auf Gesellschaft, Gruppe oder Kollektiv die Gesetze der mathematischen Statistik.
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Beispiele für Aussagen nach o.a. Prinzipien:
die Individuen stehen morgens im Durchschnitt um 7:00 auf; 60% der Individuen tun dies zwischen 6:30 und
7:30. Im Urlaub verschiebt sich die Zeit des Aufstehens auf 7:40; 40% der Individuen tun dies dann zwischen 7:10 und 8:10. Im zweiten Fall, der Urlaubszeit, streut die Zeit des Aufstehens also stärker.
im Januar
nahmen 80% der Arbeitslosen das Beschäftigungsangebot bei 7,5 € / Stunde an. Im Juni nur noch 60%
In einer Stichprobe von 10.000 Personen zwischen 17 und 67 Jahren wussten von den 17-27 jährigen 50%, von
den 27-37jährigen 60% ... und von den 57-67jährigen40%, dass Otto von Bismarck als Architekt des sog. 2. Deutschen Reiches gilt.
Die Weihnachtsansprache von Horst Köhler sagen 40% der Menschen; die
Neujahrsansprache von Angela Merkel sahen 10% der Menschen.
nach Bedarf kommen weitere Beispiele.
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