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politische Ferkeleien

Stand: 26. Mai 2003, 18:00/8:00

Medien

Ein Phänomen, zum Schwärmen bei dem Gedanken wie von einfachsten Anfängen ... im Laufe von Jahrtausenden ... Medien ein wesentlicher Teil menschlichen Seins geworden sind. Heute trei- ben die verehrten Damen und Herren Wettbewerber (um die Gedanken und Seelen der Mitmen- schen) auch und gerade in diesen “Bereichen” ihr “Unwesen”; also sind Medien ein hochpolitisches Thema.

These: Keine Kultur ohne Medien. Menschen wollen Kultur; also wollen Men- schen Medien. Medien sind Kultur, sicher auch ein Stück Zivilisation. Ihre Rolle finden die Medien als Vermittler, Produzenten und Speicher von Nachrichten, Kommentaren, Stimmungen, Fakten. Gegen die Medienwirtschaft als Produzen- ten von Inhalten ist nichts einzuwenden. Die Rolle der Medienwirtschaft als Speicher von Information, Wissen, Kultur ist neu hinzugekommen. Da wird “sich noch Vieles ändern”. Aber das Wie-Was-Wann kennen wir heute nicht.

Ein großes Thema der Medienwirtschaft ist “die Politik”, sei es auch nur als Hof- berichterstattung; Menschen interessieren sich für die Vorgänge am Hof. Und da Medienunternehmen ihre Produkte verkaufen wollen, beobachten sie die Vorgän- ge am Hof mit den Augen ihrer aktuellen und potenziellen Kunden; die Medien- wirtschaft sei die vierte Gewalt im Staate. Das ist in Ordnung. Nowbody is per- fect, auch Politiker machen Fehler, darüber, und selbstverständlich über ihre Er- folge, sollten in der Demokratie möglichst alle Bescheid wissen.

Medienprodukte sind so begehrt, dass Kunden dafür zahlen, auf anderes also verzichten. Deswegen gibt es Medienunternehmen, die liefern Produkte - nach dem Geschmack der besserwisserischen Grünen? Auch, aber im Wesentlichen nach dem Geschmack ihrer Kunden, die sich von den Grünen sicher nur ungerne bevormunden lassen. Also bestimmen Kunden die Gestalt der Medienprodukte, denn niemand erzeugt zu hohen Kosten, was kein Kunde nachfragt; sind Medien- unternehmen nicht profitabel wird das Kapital desinvestiert, das Medienunterneh- men existiert nicht mehr; Pech für die Kunden. Nun sind etwa Geschmäcker, auch Interessen der Menschen sehr unterschiedlich, also haben wir eine große Vielfalt von Medienprodukten und Medienunternehmen. Und en passant: Die “Öffentlichen” sind eine Zumutung, die produzieren nach der politischer Vorgabe eines Auftrages zur Grundversorgung gegen (Zwangs-)Gebühren.

Nun ist in der Rechtsordnung zwischen allen Bürgern verabredet, dass niemand das Recht haben soll, fehlerhafte Produkte zu liefern. Bei dieser Überlegung wird heile Welt haarig, denn was ist ein fehlerhaftes Medien-Produkt? Die Falschin- formation, die Beleidigung, der fehlende Respekt vor der Privatsphäre, sicher manches mehr. Ist die Montagszeitung fehlerhaft, wenn über das Hintergrundge- spräch, das eine künftige Entwicklung aufzeigt nicht berichtet wird? Ist die Zei- tung fehlerhaft wenn am Montag, den
19. Mai 2003 der Kölner Stadtanzeiger
(KStA) zwar viel Polit-Tratsch aber wenig über die Beschlüsse der Partei-
tages der FDP in Bremen liefert? Nein, wird der Verlag einwenden, denn die Öffentlichkeit interessiere sich nun einmal für Tratsch. Kurz: Die Sache ist nicht entscheidbar. Was ist Wahrheit? Geschmack, Interesse der vielen Kunden, die zusätzliche Komplikation.

Erkenntnis aus Voranstehendem: Medienunternehmen und Politik sind Wettbe- werber um wahrgenommene politische Wahrheit, um wahrgenommene politische Richtigkeit der Kunden und Wähler. Sowohl Medienwirtschaft wie Politik wirken im Dienste der (selben) Menschen. Wettbewerber! Lassen wir das einmal sa- cken, denn das hat Konsequenzen.

Wir wollen ohne Zweifel die Vierte Gewalt im Staate; diese Vierte Gewalt hat wie jedermann das Recht auf Freiheit und das muss von allen Bürger unnachsichtig verteidigt werden, insbesondere dann, wenn in der Politikbranche einmal einer oder viele “durchdrehen” sollte(n);

Genauso frei ist andererseits die Politik.

Frei die einen, frei die anderen; zu dienen und zu formen. Also Wettbewerb.

Also sind, über die Verteidigung der Freiheitsrechte hinaus, Zimperlichkeiten der Politik im Umgang mit den Medien völlig fehl am Platz. Schließlich haben ande- re, etwa Nicht-Medien-Menschen Anspruch auf die eigene Wahrheit. Lieferant kann, muss aber nicht die Medienwirtschaft sein. Wir haben hier in D’land näm- lich “ein paar Probleme”, die einfach nicht abgearbeitet werden, obwohl das mög- lich wäre. Wir müssen aber dringend weiterkommen und zwar mit einem Tempo, das etwas höher sein müsste, als dasjenige, das sich unter “der Modernisie- rungsägide” seit 1998 so etabliert hat.

Die Medienunternehmen könnten mehr tun; aber sie unterlassen das vielfach, denn die Medienunternehmen haben, wie gesagt, ein partikuläres Interesse an ihrer Kundschaft. Dieses Interesse muss nicht unbedingt das Angebot von Problemlösungen sein. Außerdem muss zulässig bleiben, dass in Medienunter- nehmen, vielfach Menschen mit konkreten politischem Interesse tätig sind. Der Übergang vom politisch neutralen zum parteipolitisch agiereden Medienunterneh- men ist fließend und durchaus wechselhaft. Wer soll das im einzelnen und zeit- punktbezogen auseinanderhalten?

Was schon bisher gilt, muss betont werden: Agieren Medienunternehmen zickig, gibt es intellektuell mit beliebiger Härte des Wortes und der Argu- mente “eins an die Hörner”. So ist das zu sehen, wenn “einer” es überzieht: Der Beschluß hier, fiel just an jenem 19. Mai 2003 ... Verallgemeindernd: die Medienunternehmen sind nicht die Kunden der Politik; Politik sollte im gesell- schaftlichen Raum mehr Richter als Interessenvertreter sein. Dann könnte die Beziehung der Politik zur Medienwirtschaft kühler als heute sein und von Filz entlastet werden. Wettbewerb wirkt positiv auf Qualität. Rechtsordnung? Selbst- verständlich ja. Es ist doch unsere Rechtsordnung; sie wurde auch für die Me- dienwirtschaft eingerichtet. Aber eben auch umgekehrt. Ach so: In der Politik- branche wird unterschieden zwischen Liberalen ... und anderen mehr. Nicht ver- gessen.

Noch dieses: Wenn künftig hier im Liberalen Tagebuch einige Medienprodukte mehr als andere “erwähnt” bzw. “beachtet” werden sollten, dann liegt dies nicht an der Lust per Rache zu Felde zu ziehen, sondern schlicht und ergreifend daran, dass gute und beliebte Medienprodukte auffallen, andere nicht einmal wahrgenommen werden. Richtig: Auch Verdrängen ist Menschenrecht. Oder?  

Kultur
Funktion der Medien
Nieten
Nieten-2
FAZ-Antiliberalismus
D'land Deine Journalisten

 Medien vernetzen (Individuen) zur Gesellschaft. Oder auch nicht. Künftig mehr als bisher

 Es sollten sich die Medienunternehmen/Autoren freuen wahrgenommen zu werden. Kritik ist konstruktiv ... und hat, logo, Nebenwirkungen

 Auch jene, die vor Arroganz platzen, greifen mal daneben. Diesmal die FAZ am 1. Oktober 2003

 Fundamentamentalisten beim Doyen der deutschen Presse?

 “auffällig schreibende” in der Zunft; besser das als Verzicht auf Pressefreiheit

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